
Besetzung: Orchester
für Orchester
Aufführungen 2014 – Rhein-Ruhr Philharmonie – und 2015 – Universitätsorchester Dortmund, Lux: Licht – warm, kalt, flirrend, gedämpft, gleißend, gebrochen, trüb, klar ….Das Tonmaterial ist gewonnen durch ein auf verschiedene Weise – jeweils andere Aufteilung halber, ganzer bzw. übermäßiger Tonschritte – erfolgendes Durchmessen des Tonraums von c-fis (Tritonus, je aufwärts und abwärts). Dieses Intervall des Tritonus (so genannt wegen des Erreichens dieses Tonabstandes in drei Ganztonschritten), das hier die tonale „Klammer“ bildet, galt mittelalterlichen Theoretikern vor allem wegen seines enormen Spannungsgehaltes als „diabolus in musica“ – Teufel in der der Musik. Diese Wirkung ist von jedem Musikhörer auch ohne musiktheoretische Ausbildung ohne Weiteres nachvollziehbar – auch heutige Filmkomponisten wissen um den starken Effekt dieses Tonintervalls! Der nach dem ersten nachdenklichen Abschnitt ein einziges Mal erklingende D-Dur Akkord steht für die göttliche Instanz. Die folgenden Passagen geben in dramatischer Abfolge stark kontrastierenden Stimmungslagen und Gemütszuständen – Zweifel, Aufbegehren, Nachdenklichkeit, Melancholie, Bedürfnis nach Harmonie – bzw. Lichtstufen Ausdruck (vgl. die Stichworte oben), sich steigernd und schließlich kulminierend in einer cluster-artigen, zunehmend chaotischen Passage, in der am Ende alle Instrumentalisten individuell agieren. Eine Verständigung ist hier nicht mehr möglich, so dass dieser gleißende Abschnitt folgerichtig durch eine abrupte Generalpause abgeschnitten wird. Danach beruhigt sich das Geschehen wieder, es gibt nur noch wenige kurze Ausbrüche. Ausgespart sind zunächst für fast die gesamte Dauer des Stücks die den beiden „Gerüsttönen“ c und fis jeweils unmittelbar benachbarten Töne, die in den Schlusstakten, als Vorhalte nacheinander einsetzend, die Kadenz zum Schlussakkord erzwingen. Die zuvor zu hörende insistierende Spielfigur A-fis-c der Pauken weist (auch harmonisch) bereits auf diese Schlusskadenz voraus. Der Schlussakkord erklingt als reines, strahlendes C-Dur, die zuvor dauernd herrschende Anspannung ist endgültig aufgelöst: Lux aeterna.
Komponist: | Wolf, Bernd Johannes |
Ausgabe: | Partitur, Simmen Leihmaterial |
Besetzung: | Orchester |
Dauer: | 10 Minuten |